Abkommen zwischen Südtirol und der Lombardei - was passiert mit dem Stilfserjoch?
Kürzlich haben sich die Südtiroler Grünen bei Landesrätin Hochgruber-Kuenzer über die neuesten Entwicklungen im Gebiet rund um das Stilfserjoch informiert.
Anlass war das Einvernehmensprotokoll zwischen der Region Lombardei und dem Land Südtirol, das der Landeshauptmann im vergangenen Sommer unterschrieben hat. Inhaltlich geht es in diesem Protokoll um die Entwicklung des Stilfserjochpasses zum wirtschaftlichen Motor der umliegenden Gebiete und um eine mögliche Kandidatur als Weltkulturerbe.
„Daran lässt sich deutlich erkennen, dass ein neuer Touristenmagnet geschaffen werden soll“ erklärt der Grüne Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler. Die logischen Folgen sind eine Zunahme des Verkehrs auf der bereits heute überlasteten Vinschger Straße und die Verschlimmerung der Verkehrsbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer.
Die Grünen wollten von der Landesrätin wissen, wie dieses Projekt mit einer zeitgemäßen Klimapolitik, mit dem Nationalparkgedanken und mit den Gesundheitsansprüchen der betroffenen Bevölkerung vereinbar sein soll.
Die Landesrätin antwortet in ihrer Stellungnahme, dass der Anstieg der Verkehrsbelastung durch das Projekt nicht sehr wahrscheinlich sei und dass die Anrainergemeinden Prad und Stilfs ihren Focus auf den Einsatz öffentlicher Transportmittel als auch auf die Förderung der Radmobilität legen werden. Auf gewissen Streckenabschnitten, speziell im Dorfbereich, soll durch Tempolimits, Radarboxen und Radarkontrollen die Geschwindigkeit verringert werden.
Zudem will die Landesrätin die Bevölkerung über geeignete Formen der Partizipation in die Ausgestaltung und Umsetzung des Projektes einbinden.
Die Südtiroler Grünen weisen darauf hin, dass mit solchen Projekten vorsichtig umzugehen ist. Steigerung der Attraktivität der Straße und Kandidatur als Weltkulturerbe sind Maßnahmen, die den Overtourismus befeuern. „Morgen ersticken wir im Verkehr und niemand will es gewesen sein“ warnt Hanspeter Staffler von den Grünen.